Silierversuche im Labor
Silierversuche in Weckgläsern à 1 bis 2 l Größe simulieren das Innere eines Silos. Es können aerobe und anaerobe Prozesse erfasst und geprüft werden.
Die Slierung erfolgt unter Luftabschluss – d.h. unter anaeroben Bedingungen. Nach der Befüllung, bei der das Siliergut fest in die Gläser gepresst wird, werden die Gläser mit Deckelringen aus Gummi, Glasdeckeln und Spannern fest verschlossen. Die Gärgase können über die Gummiringe entweichen.
Es können die Wirkung von Siliermitteln oder anaerober Mikroorganismen geprüft werden. Für Untersuchungen unter aeroben Bedingungen werden in den unteren Rand der Gläser Löcher eingebracht, die mit Stopfen verschlossen werden können.
Es werden stets 3 Parallelproben angesetzt. Es ist auf eine gute Mischung des Probenmaterials zu achten.
Schimmlige Proben sind zu verwerfen, sie entsprechen dem Milieu in den Randschichten eines Silos und sind nicht auswertbar.
Um eine gleichmäßige Befüllung der Gläser zu sichern, sollte ein Probeglas gestopft und ausgewogen werden. Diese Menge dient als Orientierungsgröße für alle weiteren Gläser, die mit dem gleichen Probematerial befüllt werden.Günstig ist eine Arbeitsteilung, bei der jeweils die gleichen Personen mischen, abwiegen und stopfen.
Vor der Befüllung ist das Leergewicht der Gläser incl. Deckel, Weckgummi und Spanner zu erfassen. Die befüllten und geschlossenen Gläser werden gewogen und damit das Bruttogewicht zu Beginn der Silierung ermittelt. Das Nettogewicht bzw. die Einwaage des Versuchsgutes ergibt sich aus der Differenz zwischen Brutto- und Leergewicht.
Die Gläser werden bei gleichmäßiger Temperatur von 25°C dunkel gelagert. Die durch die Weckgummis entweichenden Gärgase müssen schadlos entsorgt werden (Entlüftung des Raumes!)
Befüllen der Gläser mit einem Hilfsgerät
Das Befüllen von Weckgläsern für Silierversuche per Hand ist eine kräftezehrende Arbeit, die häufig mit Lädierungen an den Händen verbunden ist. Man kann die für eine hohe Silagequalität geforderte Verdichtung erreichen, benötigt jedoch einen erheblichen Zeitaufwand und viele Helfer, um einen Versuch mit mindestens 3 Gläsern pro Variante zu befüllen.
Im Rahmen einer Bachelor-Abschlussarbeit wurde an der Hochschule Neubrandenburg ein Hilfsgerät entwickelt, mit dem eine sehr hohe Verdichtung des Siliergutes unter geringem Kraftaufwand erreicht werden kann. Seit 2009 werden im Fachgebiet Tierernährung und Futtermittelkunde Silierversuche mit diesem Gerät angelegt. Untersuchungen belegen die sehr gute Qualität der Silage.
Interessenten können gern Empfehlungen für den Nachbau dieses Gerätes erhalten. Da die Geräte für die Arbeit im hiesigen Labor in der Werkstatt eines Landwirtschaftsbetriebes für die Unterstützung von Lehre und Forschung an der Hochschule hergestellt wurden, ist es nicht möglich, diese an andere Nutzer zu liefern.
Fotos: A. Hann und R. Dinse