Forschungslücken (Auswahl)
Vieles liegt noch im Dunkeln, nicht nur über die Geschichte der UHA: Auch über den Haftalltag,, die Verhörpraxis, die Verurteilungspraxis der Inhaftierten – alle Insassen wurden ausnahmslos verurteilt –, über die Verlegung der Inhaftierten in weitere Anstalten (z. B. Schwedt) und viele andere Themen zeigen noch blinde Flecken, die direkte Bezüge zur lokalen und regionalen Aufarbeitung der SED-Diktatur darstellen.
Ob es auch Inhaftierte gab, die sonst in Bautzen II mit seinen gesonderten Abteilungen untergekommen wären, müsste noch genauer untersucht werden. Ungeklärt sind auch Umstände und Einbettung der BV Neubrandenburg in den „Vorsorgekomplex“. In der UHA hätten sich bis zu 300 Personen festsetzen lassen können. Die vom nationalen Verteidigungsrat der DDR geforderte Kapazität im Bezirk lag aber weit darüber. Die Größe und Gestalt des ebenso überdimensionierten „Maschinenparks“ neben der UHA, hätte die Internierung von größeren Menschenmassen zugelassen. Es ist André Rohloff, dem stellv. Landesvorsitzenden VOSMV zu verdanken, dass die typischen Wachtürme des Areals erhalten werden konnten und seit einigen Jahren unter Denkmalsschutz stehen. Auch hierzu wird weiter recherchiert werden. Die weitere Forschung zur UHA Neubrandenburg mit Zeitzeug:innen und Aktionstagen bietet hierfür eine gute Basis und Vernetzungsmöglichkeit zu inter- und transdisziplinären Forschungsverbünden der europäischen Geschichte, Sozialen Arbeit, Soziologie, Menschenrechtsbildung und birgt viel Potenzial sowohl für die politische Bildungsarbeit als auch für eine weitere Fundierung von Demokratiepädagogik in der Hochschullehre.