Ziegelei Klein Vielen

Abb. 1 Die wasserführende Senke am Standort der ehemaligen Ziegelei in den Jahren 2001 und 2011.

Bereits um 1757 wurde in der Gutswirtschaft Klein Vielen eine Ziegelei betrieben. Auf der damals von C. Seemann gezeichneten Directorialvermessungskarte findet sich eine Flurbezeichnung „Bey der Ziegel-Kuhl“. Dort wurden die Rohstoffe scheinbar gewonnen und für den Brand bearbeitet. Ein Weg, der früher von Klein Vielen direkt nach Zahren führte, wird noch heute als „Teigelweg“ bezeichnet. Dort, wo er heute als Sackgasse endet, befand sich auf der rechten Seite am Rande einer Senke der Standort der ehemaligen Ziegelei.

Der Ziegelofen Klein Vielen erschien zwischen 1821 und 1837 unter den versicherten Gebäuden in den jährlich aktualisierten Brandversicherungs-Policen, die der damalige Gutsherr von Klein Vielen, Eduard Jahn, bei der Ritterschaftlichen Brandversicherungsgesellschaft abgeschlossen hatte. 1821 wurde die etwa 150 Fuß lange und 40 Fuß breite Kiefernholzscheune mit Strohdach erstmals erwähnt. 1834 wurde die Scheune plötzlich etwas anders beschrieben. Sie schien nunmehr aus Eichenholz gefertigt und mit einem Dach aus Stroh und Steinen versehen worden zu sein. Auch 1837 findet sich der Eintrag der Scheune zunächst unter den versicherten Gebäuden, wurde dann allerdings vom Vormund des noch minderjährigen Eduard Jahn durchgestrichen. Das Gebäude erfüllte die Versicherungsstatuten nicht. Es stand mit etwa 52 Fuß Abstand zu nah an der brandgefährlichen Feuerstätte (LHA Schwerin, Sign 460, Bl. 65, 84 und 122). Der Ziegelofen wurde trotz unversicherter Scheune zunächst weiter genutzt.

Neben der in den Akten erwähnten Scheune und dem Ofen scheint es kein weiteres Gebäude wie ein Wohnhaus gegeben zu haben. Die Ziegelhandwerker wohnten nachweislich in Klein Vielen oder Hartwigsdorf. In einem Heiratsregister wurde 1766 beispielsweise der Ziegler Hans Jürgen erwähnt, der in Klein Vielen wohnte (Schubert 1991: 416). In den Martinilisten für das Kirchspiel Peckatel findet sich im Jahr 1804 der Hinweis, dass in Klein Vielen ein Ziegler Weiland wohnte. 1821 und 1822 wird ein Ziegler Below in der Liste der Einwohner der Meierei Hartwigshof verzeichnet, 1827 bis 1832 ein Ziegler Lüdecke in Klein Vielen. Below ziegelte zwischendurch wohl in der Ziegelei Adamsdorf, sein Name erscheint von 1834 bis 1838 dann aber wieder unter den Einwohnern von Hartwigshof. 1839 und auch 1843 notierte der damalige Peckateler Pastor Nahmacher, dass Below in der Ziegelei wohnte und keinen Gesellen hatte. Möglicherweise war an der Ziegelei zwischenzeitlich Wohnraum geschaffen worden. 1846 hatte Below scheinbar einen Gesellen.

Im Jahr 1850 findet sich zur Ziegelei noch ein letzter Eintrag im Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender (Staats-Kalender 1850: 110). Kurz darauf muss der Betrieb aufgegeben worden sein, da in den Martinilisten von 1870 und 1871 keine Ziegler mehr Erwähnung finden und auch auf dem Messtischblatt keine Ziegelei mehr zu entdecken ist.

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Quellen

Abbildung 1: Privatarchiv Behrens, H.

Carte von den Hoch Adlichen Gute Kleinen Vielen nebst den Meyerhoff Alte Hütte, gezeichnet von C. Seemann 1757. LHA Schwerin, Sign. LHA S-2017-100-001.

Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender. Schwerin 1850.

LHA Schwerin, 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherungsgesellschaft, Nr. 460, Bl. 65, 84, 122 und 114.

LHA Schwerin, Martinilisten des Kirchspiels Peckatel, verschiedene Jahre zwischen 1794 und 1871.

Schubert, F. 1991: Kopulationsregister aus mecklenburgischen Kirchenbüchern von 1751 bis 1800, Teil A, 3. Lieferung: Penzlin. Göttingen.