Auch in den Jahren nach der Wiedervereinigung veränderte sich die Kulturlandschaft erneut. Die landwirtschaftlichen Betriebe mussten neu organisiert und Besitzverhältnisse geklärt werden. Im Zuge einer umfassenden Umstrukturierung des Agrarsektors, durch die sich der Modernisierungsdruck auf viele ländliche Gebiete verstärkte, verloren über 80 % der ehemals in der Landwirtschaft Beschäftigten ihren Arbeitsplatz. Viele Menschen traten die Frührente an oder verließen die Regionen, um anderwärtig Arbeit aufzunehmen. Fortzüge und Zuzüge veränderten wiederrum die Bevölkerungsstrukturen. Die umgewandelten Betriebe verloren ihren Bezug zu den Orten sowie zur Bevölkerung und die dörfliche Infrastruktur ging verloren.

Im Projektgebiet waren in der LPG (P) Pflanzenproduktion, die den Großteil der Region bewirtschaftete im Jahr 1989 noch über 250 Personen beschäftigt. Bis 1997 sank die Zahl auf rund 70 Angestellte und heute beschäftigt der Nachfolgebetrieb wiederrum höchstens die Hälfte an Personen (Materialsammlung Landgut Luisenhof). Viele der im Laufe der DDR-Zeit entstandenen Infrastruktureinrichtungen wie Poststelle, Konsumeinrichtungen oder Schule gingen mit der Zeit verloren.

Weitere Entwicklungen beinhalteten eine Verengung des angebauten Artenspektrums, eine weitere Verringerung von Fruchtfolgen oder die Aufgabe von Grünlandstandorten durch den Rückgang der Viehbestände. Gleichzeitig wurde das ländliche Wegenetz ausgebaut und das Siedlungswachstum durch entstehende Gewerbegebiete an den Ortsrändern sowie Eigenheimsiedlungen vorangetrieben. Regionaltypische und historische Strukturen verloren so stetig an Bedeutung und auch die Reste kleinbäuerlichen Wirtschaftens verschwanden aus der Landschaft. Mit der Nutzung von Windenergie und Biomasse als Energieträger veränderte und verändert sich das Landschaftsbild erneut.

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