Erinnerungen zum Landeskulturgesetz
In den 1970er Jahren waren die mit dem Landeskulturgesetz verbundenen Hoffnungen schnell verebbt. Das gesamte sozialistische Wirtschaftssystem war gezwungen allen Überschuss in die aufgezwungene Hochrüstung zu stecken, um gegenzuhalten gegen die USA. Damit verausgabte man sich total, vieles, was vorher angedacht war, im sozialen und auch im ökologischen Bereich war überhaupt nicht mehr durchsetzbar. Jede Straße, die noch gebaut wurde, hatte militärischen Hintergrund. Der Staat wurde durch die Hochrüstung ruiniert; und die Landwirtschaft war zuletzt der wohl einzige Wirtschaftszweig, der noch Überschuss erbrachte. Die Industrien waren schon seit längerem marode, nicht erneuert, jedenfalls weitgehend. Aber der Agrarsektor exportierte in den Kapitalismus, brachte noch Gewinn, Devisen. Deshalb wurde die industriemäßige Agrarproduktion so rasant vorangebracht, gegen besseres Wissen. In Teilen der „Führungseliten“ wurden diese Fehlentwicklungen begriffen. In der Endphase der DDR wurden wir als bisherige Außenseiter oder Sonderlinge zunehmend ernster genommen, weil immer mehr Menschen bewusst wurde, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich durfte Entwicklungshelfer (ein heutiger Begriff) werden, also als Experte ins Ausland gehen, um dort Devisen für die DDR zu erwirtschaften. Als Wissenschaftler war ich nun auf einmal im Forschungszentrum herausgehoben, weil ich Westgeld einbrachte, um so erste Computer einkaufen zu können. Wir als Spezialisten bekamen allerdings nur ein „Trinkgeld“, ansonsten profitierte das Institut. Zunehmend drehte es sich nur noch darum Westgeld einzubringen.