Erinnerungen zur Nationalparkdiskussion in den 1950er Jahren
Wir haben auch Nationalparke beantragt, was ja nicht gelungen ist. Es ist nur geschafft worden, dass die vorgeschlagenen Gebiete dann große Landschaftsschutzgebiete wurden. Der Vorschlag, das Elbsandsteingebiet auszuweisen, war mit unserem Freund Cerovsky verbunden, aus Prag, der sechs Sprachen sprach und führend war im Naturschutz in der Tschechoslowakei. Als Cerovsky zum ersten Mal die DDR besuchte und zwar die Wilhelm-Pieck-Pionierrepublik, kam er gleich zu uns. Und mit ihm gemeinsam haben wir dann überlegt, wie wir das machen könnten und da hat er mir dann vorgeschlagen, dass wir versuchen sollten, den Nationalpark Elbsandsteingebirge auf unserer Seite zu schützen und dann würden sie sich in der Tschechoslowakei dann anschließen, weil sich ja das Elbsandsteingebirge über beide Länder verteilt. Das war 1954.
In Bad Schandau wurde dann eine große Veranstaltung durchgeführt, die der Kulturbund organisiert hatte und alle 50 Bürgermeister, die in diesem geplanten Nationalpark Elbsandsteingebirge lagen, die kamen zu dieser Veranstaltung und alle waren dafür und alle waren begeistert. Es ist mir bis zum heutigen Tage nicht erklärlich, dass die führenden Parteileute in der DDR, die ja in allen anderen Ländern des Ostens Nationalparke erlebten, das so ignorieren konnten, das ist mir unerklärlich. Zum Beispiel hatte Polen 14 Nationalparke und die Tschechen hatten mehrere Nationalparke und alle anderen Länder im Osten hatten wenigstens einen Nationalpark, nur die DDR hatte keinen Nationalpark. Dass sie nicht damit in Berührung gekommen wären, dass sie nichts davon wussten, davon kann man ja nicht ausgehen.