Mehr als 60 Menschen aus allen Stadtteilen Neubrandenburgs, Studierende und Lehrende fanden am vergangenen Montag ihren Weg in die Hochschule, um bei der Eröffnung einer besonderen Dauerausstellung dabei zu sein: Gemeinschaftlich haben sich die HiRegion-Teilvorhaben „Reallabor Familienbildung“ (Projektleitung Prof.in Dr.in Barbara Bräutigam und Prof. Dr. Matthias Müller), „Reallabor Quartier“ (Projektleitung Prof.in Dr.in Claudia Steckelberg) und „Dialog Hochschule – Gesellschaft: Kunst“ (Projektleitung Prof. Dr. Peter Dehne) mit der Frage beschäftigt, wie die vielfältigen Tätigkeiten und Begegnungen der Sozialen Arbeit bildlich ausgedrückt werden können. Im ersten und zweiten Stock des Fachbereichs Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung zieren nun dauerhaft etwa 200 Aufnahmen des Bremer Fotografen Nikolai Wolff die Wände und zeigen die verschiedenen sozialen und stadträumlichen Projekte, in die auch die tägliche Arbeit des Fachbereichs wirkt.
Prorektorin Prof.in Dr.in Barbara Bräutigam eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Diese Dauerausstellung zeigt Kunst in der Verbindung zu unserer täglichen Arbeit, das ist eine Neuerung an der Hochschule Neubrandenburg. Die Fotografien machen es möglich, Einblicke in das zu gewinnen, was Soziale Arbeit ist, das haben wir dem Projekt HiRegion und Nikolai Wolff zu verdanken.“ Die Bilder zeigen, wie vielseitig Engagement, Gemeinsamkeit und Glück, aber auch Widersprüche und Eigensinniges in Neubrandenburg gelebt werden. Zwischen Infobrettern und Türen hängen die Bilder in gemischten Formaten, teilweise in Gruppen, teilweise vereinzelt. Sie zeigen genau das, was im Titel steht: „Platte, Beet, Türen, Berge“ und darüber hinaus den Mittelpunkt der Sozialen Arbeit: Menschen. Begegnungen zwischen Forschung und Realität, zwischen Hochschule und Gesellschaft. Genau das war auch das Ziel des Fotografen, der völlig unvoreingenommen Stadt und Menschen wahr- und aufgenommen hat: „Meine Intention ist es, Soziale Arbeit, Menschen und deren Räume authentisch abzubilden. Sie besteht aus Begegnungen und ich möchte zeigen, wie solche Begegnungen aussehen können. Froh, traurig, frei, belastet - alles ist dabei.“ In der Hochschule hängen etwa 20 Serien dieser Begegnungen, teilweise sind diese sequenziell dargestellt, wie etwa die Anbahnung einer Umarmung und die tatsächliche Geste. Außerdem will Wolff mit seinen ästhetischen Aufnahmen der Stadt ermutigend wirken: „Stadtansichten und Stadträume gehören zur Sozialen Arbeit dazu, deshalb habe ich sie auch aufgenommen. Da ich nicht von hier bin und die Stadt nicht kannte, entstand eine spannende Debatte: Ist Neubrandenburg eine schöne Stadt? Ich finde ganz klar: ja! Es gibt schöne Ecken und natürlich auch schwierige. Aber der Fokus liegt auf der schönen Seite, die Bewohnenden können hier durchaus selbstbewusster sein“, findet Wolff.
Mit der Ausstellung zog ein neues Gefühl in den Fachbereich, schon allein durch den Besuch der vielen Menschen aus den Stadtteilen bei der Eröffnung. „Hochschule und Gesellschaft treten nun buchstäblich in einen Dialog“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Maureen Grimm aus dem initiierenden Projekt „HiRegion – Hochschule in der Region“, welches durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Grimm lädt weiterhin ein: „Das ist schön, denn das ist das Ziel meines Teilvorhabens, weshalb wir es auch so genannt haben: Dialog Hochschule – Gesellschaft: Kunst. Diesen Dialog möchten wir fortsetzen. Alle, die es zur Eröffnung nicht geschafft haben, sind jederzeit eingeladen, im Haus 1 der Hochschule einen Blick auf die Bilder zu werfen.“ Weiterhin stellt die HS NB aktuell noch an zwei weiteren Orten der Stadt Fotos aus dem Projekt aus:
- Eine Fensterausstellung zeigt in der Regionalbibliothek bis 24. Juni einen inhaltlichen Querschnitt des groß angelegten Fotoprojekts.
- Bis 31. Juli können Interessierte zudem im Rahmen der „KunstPause im HKB Turm“ im Projektbüro von HiRegion (Marktplatz 1) Nikolai Wolffs Aufnahmen von Neubrandenburgs Architektur, Landschaft und Menschen betrachten. Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags von 10:00 bis 15:00 Uhr.
Wer erstmal digital einen Blick auf die Aufnahmen werfen will, kann das hier tun: https://www.hs-nb.de/fachbereich-soziale-arbeit-bildung-und-erziehung/forschungen-und-projekte/default-c653b9195d/fotoprojekt-platte-beet-tueren-berge/