Campus Berufs- und Wirtschaftspädagogik Lehrer*innenbildung für berufliche Schulen in Mecklenburg-Vorpommern – Campus BWP MV
Arbeitspaket zum 'Interprofessionellen Lehren und Lernen' von Gesundheitsfachberufen
https://www.zlb.uni-rostock.de/forschung-entwicklung/campus-bwp-mv/
Das Verbundvorhaben Campus BWP MV der Universität Rostock und der Hochschule Neubrandenburg zielt auf die Umsetzung einer bundeslandweiten phasenübergreifenden Gesamtstrategie der Lehrerbildung in MV in Hinblick auf die drei Qualitätssicherungs-, Qualitätsentwicklungs- sowie Kooperations- und Vernetzungsbereiche Individuum, Struktur und Qualität ab. Neben der Stabilisierung und Verbesserung der Attraktivität und Qualität der phasenübergreifenden Lehrerbildung für berufliche Schulen, der Sicherung des zukünftigen Bedarfs an Berufsschullehrenden in und für MV ist die Entwicklung einer digitalen Informations- und Kommunikationsplattform geplant.
Informationen zum Verbundvorhaben
Weitere Informationen zum Verbundvorhaben der Universität Rostock und der Hochschule Neubrandenburg im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrer*innenbildung:
Teilprojekt - Qualität
01.03.2020 – 31.12.2023
Verantwortliche Personen: Prof. Dr. Matthias Müller, Annemarie Bagner, Jann Niklas Vogel
Das Teilprojekt ‚Campus BWP Qualität‘ ist an der Hochschule Neubrandenburg verortet und schafft über zwei Arbeitspakete innovative Impulse für die berufliche Lehrer*innen-Bildung in Hinblick auf Digitalisierung, Fortentwicklung der beruflichen (Fach-)Didaktiken sowie dem Praxisbezug. So wird für die in der Berufspädagogik in Neubrandenburg und Rostock angebotenen Fachrichtungen ein abgestimmtes Praktikumskonzept erarbeitet. Das zentrale Element dafür ist ein E-Portfolio das eine phasenübergreifende Funktion einnimmt und in alle Felder der beruflichen Lehrer*innen-Bildung übertragbar ist. Weiterhin wird das Themenfeld der interprofessionellen Zusammenarbeit aufgegriffen. Am Beispiel des Gesundheitswesens wird der beruflichen Heterogenität in der Fachrichtung Gesundheit und Pflege durch innovative berufsfeldübergreifende Lehr- und Lernformate begegnet und damit für eine Qualitätsentwicklung der beruflichen Didaktik gesorgt. Es werden Szenarien für interprofessionelles Lehren und Lernen (IPLL) entwickelt, die in verschiedenen Berufsfeldern Anschluss bieten und curricular implementiert werden.
CAMPUS BWP MV wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Förderkennzeichen: 01JA2023A
E-Portfolio
Im Arbeitspaket ‚Campus Qualität 1‘ wurde über das serverbasierte System Mahara[1] ein standort- und phasenübergreifendes E-Portfolio entwickelt und implementiert. Ziel des ressourcenorientierten E-Portfolios ist es, Lehrkräfte vom Beginn ihrer Ausbildung an in einen selbstreflexiven Prozess zu führen, der ihnen ressourcenorientierte Selbstregulationsmöglichkeiten an die Hand gibt, die über alle Phasen der Lehrkräfteausbildung weiterentwickelt werden können und die eine dauerhafte Auseinandersetzung mit der Theorie-Praxis-Relation in der Lehrer*innen-Praxis befördern sollen. Neben der reflexiven Kompetenzentwicklung ist es notwendig, dass die Lehramtsstudierenden ihre eigenen Ressourcen und Stärken bezüglich ihres Lehrer*innen-Handelns entdecken sowie eine Idee davon bekommen, zu welcher Lehrperson sie sich entwickeln wollen. Dabei geht es vor allem darum, dass die Studierenden lernen sich grundsätzlich, aber insbesondere in Stresssituationen, in einen Ressourcenzustand bringen können, um das Unterrichtsgeschehen in einen für sie und die Schüler*innen förderlichen energetischen Zustand und in konstruktiver Weise zu gestalten. Zu diesem Zweck erarbeiten die Studierenden mithilfe des Selbstmanagementprozesses des Zürcher Ressourcen Modells, kurz ZRM (Storch & Krause, 2017), ein Motto, welches sich auf ihre Lehrer*innen-Haltung sowie ihr Lehrer*innen-Handeln bezieht. Der Selbstmanagementprozess orientiert sich im Ablauf am Rubikon Modell (Storch & Krause, 2017). Das reflexive Lernen wird mithilfe der beiden Reflexionsmodi der reflection-in-action und der reflection-on-action nach Schön (1983) im E-Portfolio eingeübt und dokumentiert.
Der Lern- und Professionalisierungsprozess ist so im Modus des double loop learnings (Argyris & Schön, 1999) angelegt. Auf diese Weise können notwendige und wichtige Aspekte und Werte in den Erkenntnisprozess mit einbezogen werden, was grundlegende Verhaltensänderungen ermöglicht, die über rein situatives Ändern hinausgehen.
IPLL
Das Arbeitspaket ‚Campus Qualität 2‘ zielt darauf ab, die monoprofessionelle Ausbildungskultur im Gesundheitswesen um interprofessionelle Lehr- und Lernelemente zu erweitern. Die entwickelten IPLL wurden modular gestaltet, wodurch einzelne Bestandteile flexibel genutzt werden können. Ein wichtiges Gestaltungselement bilden dabei offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER). Diese können bedarfsgerecht zur Durchführung, sowie zur Vor- und Nachbereitung der IPLL, z.B. im Sinne des Flipped Classroom oder Blended Learning, eingesetzt werden. Auf diese Weise leisten die konzipierten IPLL einen Beitrag zur Flexibilisierung der Lehre (Deimann, 2020). Lehrenden wird durch die Lizenzierung der OER-Materialien über Creative Commons[1] rechtliche Sicherheit beim Verwenden der Materialien gegeben. Die freiheitlichen Bedingungen bieten das Potential, die Qualität der Bildung zu verbessern (Deimann, 2020). Zugleich können gestiegene Erwartungen medienaffiner Lernender bedient werden. Die IPLL-Szenarien werden iterativ evaluiert und weiterentwickelt. Der Prozess erfolgt partizipativ mit Berufsschulen in MV. Darüber hinaus sollen die IPLL-Szenarien curricular implementiert werden. Auf diese Weise trägt das Projekt dazu bei gesundheitsberufliche (Fach-)Didaktiken nachhaltig und praxiswirksam miteinander zu vernetzen.
Hinweis
Alle im Projekt entwickelten Lehr- und Lernmaterialien sind über die OER-Plattformen ZUM-Apps (https://apps.zum.de/ ) und twillo ( https://www.twillo.de/oer/web/ ) abrufbar.