Landschaftskonzepte und Landschaftsideale junger Menschen

Laufzeit 01/2025 - 12/2025

Das innere Abbild oder die Auffassung von Landschaft kann zu den basalsten internalisierten Konzepten überhaupt gezählt werden, die menschliches Denken auszeichnet. Grundlegendes, frühes Lernen erfolgt durch die Aneignung von Landschaftselementen, die betrachtet und besprochen, wenig später gemalt, besungen, beschrieben werden. Bereits im vorsprachlichen Alter gehen Menschen ihre ersten Schritte durch Landschaften, interagieren mit und in ihnen. Landschaftskonzepte bilden etwa den Rahmen von Märchen, in deren Szenerie Konzepte von Gut und Böse, Scheitern und Erfolg, Zutrauen und Misstrauen modellhaft kennengelernt und teilweise erlernt werden. In frühen Zeichnungen rahmen Landschaften und Landschaftselemente das Individuum, drücken Stimmungen, Haltungen aus; im einfachsten Falle spiegeln sie Wirklichkeit. Diese Schritte konstituieren den Prozess der sozialräumlichen bzw. landschaftlichen Sozialisation, in dessen Verlauf unterschiedliche emotionale, funktionale, ästhetische und kognitive Bezüge hergestellt werden. Setzen sich die frühen Landschaftsabbildungen häufig aus Objekten zusammen, die phänomenologisch erkannt und erschlossen wurden, integrieren Menschen mit zunehmender Urteils- und Abstraktionsfähigkeit ihre Werte und Haltungen in ihr Landschaftsabbild - es entsteht ein Landschaftsideal.


Landschaftsideale bestimmen letztlich ein gutes Stück unsere Art und Richtung der Landschaftsgestaltung – sowohl diejenige der urbaren als auch der naturnahen Räume – gebunden innerhalb ökonomischer und institutioneller Strukturen. Und spätestens hier kommt den Landschaftskonzepten eine fundamentale Bedeutung zu – etwa als Korrektiv bei der Landschaftsplanung, im Städtebau, der Land- und Forstbewirtschaftung und letztlich der nachhaltigen Entwicklung von Mitwelt.

 

Folgende Leitfragen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung:  

(1) Welche Bilder idealer Landschaften lassen sich bei der Zielgruppe Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (Geburtsjahrgänge 1995-2014) rekonstruieren?
(2) Inwiefern unterscheiden sich Vorstellungen idealer Landschaften nach Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft und räumlicher bzw. landschaftlicher Sozialisation?
(3) Wie lassen sich die Erkenntnisse in die Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung, in formale Lernprozesse mit institutionellem Kontext, non-formale Lernprozesse in der Kinder- und Jugendförderung sowie interdisziplinär für die Hochschullehre implementieren?

 

Zum Vorgehen: Die Daten in Form von gezeichneten Landschaftsdarstellungen werden im Rahmen verschiedener Bildungsveranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern nach standardisierter Aufgabenstellung an die Probandengruppen erhoben. Die entworfenen Landschaftsdarstellungen werden anschließend digitalisiert und in einem Mixed-Methods-Ansatz von Bildanalysen ausgewertet. Neben der Analyse von Bildkomposition nach deduktiven Indikatoren werden zudem außerbildliche Referenzen wie Symbole und Motive als Träger sekundärer Sinnschichten rekonstruktiv herangezogen. 

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Das Forschungsprojekt findet unter der Leitung von Prof. Dr. Christine Krüger, Professorin für Sozialwissenschaften/Qualitative Sozialforschung und Sebastian Preuß, M.Sc., Umweltbildner und Lehrbeauftragter für BNE, statt und wird durch zwei wissenschaftliche Hilfskräfte, Nele Müller BA und Lisbeth Lübeck BA, FB SBE der Hochschule Neubrandenburg unterstützt.

 

Kontakt

Prof.n. Dr. Christine Krüger | Hochschule Neubrandenburg | ckrueger@hs-nb.de
Sebastian Preuß | c/o ZERUM Bildungsstätte | Kamigstraße 26 | 17373 Ueckermünde
preuss@zerum-ueckermuende.de