Die Studienzeit in Neubrandenburg ist für Euch beendet. Wie war es für Euch, hier zu studieren?
Federico Schepens: Es war eine sehr bereichernde Erfahrung. Aufgrund von COVID-19 fanden die meisten Kurse online statt. Deswegen konnte ich die Erfahrung nicht in vollem Umfang genießen, weil wir zum Beispiel keine Exkursionen machen konnten und der direkte Kontakt mit den Kommilitonen und Lehrenden recht gering war. Aber auch so war es eine tolle Erfahrung. Ich habe hervorragende Menschen aus der ganzen Welt kennen gelernt. Ich habe neues Wissen mitgenommen – akademisch und persönlich. Ich nehme auch neue Orte, Speisen und Sprachen mit. Ich gehe völlig zufrieden weg.
Alan Schmidt: Mir hat die Erfahrung sehr gut gefallen, sie hat meine Erwartungen in Bezug auf den kulturellen Austausch erfüllt. Ich konnte mit allen Menschen gut interagieren, aber vor allem habe ich eine umfassendere Vision von Deutschland und Europa im Allgemeinen mitgenommen im Vergleich zu der, die ich in Argentinien hatte.
Juan Doll: Das Studium in Neubrandenburg war eine außergewöhnliche Erfahrung. In akademischer Hinsicht haben wir einen Teil der Kurse in Präsenz und den anderen Teil online absolviert, beide haben meine Erwartungen erfüllt und sind nicht nur inhaltlich interessant, sondern auch praktisch anwendbar gewesen. Was den produktiven Aspekt betrifft, hatte ich die Möglichkeit, verschiedene Produktionssysteme, Maschinen und neue Technologien kennen zu lernen. Es war ein sehr bereichernder kultureller Austausch und sehr wichtig für die persönliche Entwicklung. Alles in allem war mein Aufenthalt in Neubrandenburg sehr zufriedenstellend.
Juan Charadia: Obwohl die COVID-19 Pandemie, die Exkursionen und Kontakte mit lokalen Erzeugern und Kollegen unmöglich gemacht hat, war es eine schöne und bereichernde Erfahrung, bei der ich neue berufliche Kenntnisse erworben habe, und hervorragende Menschen sowohl innerhalb der Hochschule als auch außerhalb, kennengelernt habe.
Alejandro Mohs: Ich wollte schon immer wissen, wie es ist, an einer Universität in Deutschland zu studieren. Ich war daran interessiert, das akademische Niveau, die Lehrmethoden und den kulturellen Austausch kennenzulernen. Ich wollte testen, ob ich mich in einer relativ kurzen Zeit an eine andere Kultur anpassen kann. Trotz der Tatsache, dass ein Teil des Unterrichts online abgehalten werden musste, kann ich sagen, dass meine Erfahrungen absolut zufriedenstellend waren und die Ziele und Erwartungen, die ich vor der Reise gesetzt hatte, übertroffen wurden. Hierfür bin ich sehr dankbar.
Mauro Navas: Ich nehme eine sehr bereichernde Erfahrung mit. Der kulturelle Austausch mit Menschen aus anderen Teilen der Welt ist immer positiv.
Wieso habt ihr Euch für den binationalen Master „Nachhaltiges Landwirtschaftliches Produktionsmanagement“ entschieden?
Federico Schepens: Ich bin sehr daran interessiert, die natürlichen Ressourcen unseres Planeten zu erhalten. Als ich also die Möglichkeit sah, diesen Masterstudiengang zu absolvieren, war ich sehr interessiert. Es war eine besondere Gelegenheit, zu lernen, zu reisen und eines der Pionierländer der Agrartechnologie und seine Kultur kennen zu lernen. Und gleichzeitig ein Stipendium zu bekommen, was angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Lage in Argentinien und der Abwertung seiner Währung, eine sehr wichtige Hilfe ist.
Alejandro Mohs: Ich finde, dass es eine einzigartige Option auf dem Master-Markt ist. Die Tatsache, dass ich ein Jahr in meinem Heimatland studiert habe und dann sieben Monate im Ausland verbracht habe, um eine andere Kultur und andere Produktionssysteme und -technologien kennenzulernen, hat mich nie daran zweifeln lassen, dass dies die richtige Entscheidung gewesen ist.
Alan Schmidt: Ich wollte einen Master-Abschluss im Ausland machen, und zufälligerweise bot die Universität, an der ich ausgebildet wurde, diese Möglichkeit an. Als ich davon hörte, habe ich nicht gezögert, mich zu bewerben. Bis heute bin ich mir sicher, dass es eine gute Entscheidung war: Ich habe viel gelernt – nicht nur beruflich, sondern auch als Mensch.
Juan Doll: Ich interessiere mich für die nachhaltige Bewirtschaftung von extensiven Kulturen und für den kulturellen Austausch, den dieser Masterstudiengang anbietet.
Juan Charadia: Ich persönlich war sehr daran interessiert, meine Ausbildung nach meinem Diplom 2019 fortzusetzen, und so fand ich diesen Master-Abschluss, der nicht nur ein Aufbaustudium von beruflicher Bedeutung war, sondern auch eine Gelegenheit, zu reisen und zu lernen, wie Menschen in anderen Teilen der Welt arbeiten, verschiedene Produktionssysteme außerhalb Argentiniens kennenzulernen und verschiedene Methoden und Systeme zu erlernen, die wir alle in Zukunft brauchen werden.
Mauro Navas: Da ich noch jung war und gerade meinen Abschluss als Agraringenieur erworben hatte, dachte ich, dass es gut wäre, diese Art von Erfahrung zu machen. Eine andere Kultur, ein anderes Produktionssystem, und eine andere Art des Unterrichtens kennen zu lernen, um beruflich und persönlich zu wachsen, fand ich einfach toll.
Welche Herausforderungen gab es in dieser Zeit und wie konntet ihr sie lösen?
Federico Schepens: Vor allem der Sprachunterschied. Ich musste von Grund auf lernen, Deutsch zu sprechen. Es ist eine Sprache, die ich ziemlich kompliziert finde, sodass es nicht so einfach ist, sie zu lernen. Um diese Barriere zu verringern, haben uns viele Lehrende die Möglichkeit gegeben, auf Englisch zu sprechen, damit wir uns besser ausdrücken konnten und die Sprachbarriere abgebaut wurde. Sie haben uns sogar erlaubt, Prüfungen auf Englisch abzulegen und haben ihr Wissen zu unserem besseren Verständnis auf Englisch weitergegeben. Ich kann mich nur bei allen Professorinnen und Professoren bedanken, die ich gehabt habe. Ihre Behandlung, ihre Bereitschaft und ihre Freundlichkeit uns gegenüber waren hervorragend. Ich bin ihnen allen sehr dankbar.
Alan Schmidt: Es gab vor allem Komplikationen mit der Finanzierung des Stipendiums aus Argentinien, wir dachten sogar, dass wir nicht reisen könnten. Zum Glück hat man uns in Deutschland sehr geholfen und uns die Gewissheit gegeben, dass wir die Erfahrung ohne finanzielle Sorgen machen konnten. Andererseits war die Sprache eine totale Herausforderung, aber dank der heutigen Technologie wurde der Prozess erleichtert. Schließlich fand ich den Papierkram etwas mühsam, aber dank der Menschen und Kollegen vor Ort gab es keine größeren Komplikationen.
Juan Doll: Die größte Herausforderung, der ich mich stellen musste, war die Sprache, die ich dank der Bereitschaft der Professoren und der von der Universität angebotenen Sprachkurse bewältigen konnte.
Mauro Navas: Ich denke, eine der Hauptbarrieren ist die Sprache und das Klima, das etwas extrem sein kann. Ich versuchte, mich auf Englisch und in kleinen Sätzen auf Deutsch, zu verständigen.
Alejandro Mohs: In meinem Fall hatte ich keine Schwierigkeiten mit der Sprache, da ich zweisprachig bin. Wir hatten aber einige Schwierigkeiten, weil die Stipendiengelder verspätet eintrafen, aber es gelang uns, diese mit Hilfe des Akademischen Auslandsamtes zu überwinden und einen bezahlten Job in einem Forschungsprojekt an der Hochschule zu bekommen.
Die Landwirtschaft Argentiniens unterscheidet sich in vielen Bereichen von der deutschen Landwirtschaft. Gibt es etwas, das Euch hier besonders überrascht hat?
Federico Schepens: Meiner Meinung nach ist das Produktionssystem der größte Unterschied. Hinzu kommen die verschiedenen Arten, die aus klimatischen Gründen angebaut werden und die Anzahl der Hektar, über die die Erzeuger im Durchschnitt verfügen. In Argentinien wird hauptsächlich die Direktsaat verwendet, bei der der Boden nicht vor jeder Aussaat bearbeitet wird. Mir ist auch aufgefallen, wie die Landwirte Zugang zu den neusten Landmaschinen aufgrund zinsgünstiger Kredite haben. In Argentinien ist das Gegenteil der Fall, es ist sehr kompliziert, neue Landmaschinen zu kaufen.
Alan Schmidt: Ich dachte vorher, dass es einen großen Unterschied gibt. Den gibt es – aber letztlich haben die Landwirte viele Ähnlichkeiten in ihrem Profil wie die argentinischen. Der Unterschied liegt darin, dass sie viel mehr finanzielle Instrumente von der Regierung bekommen, um ihre Produktionsprozesse zu optimieren.
Juan Charadia: Die Produktionsmethoden sind sehr unterschiedlich. In Argentinien wird viel direkt gesät und es werden zu viele Pestizide eingesetzt, während hier in Deutschland der Einsatz von Pestiziden stark reduziert wurde und das Land jedes Jahr gepflügt wird. Ein weiterer Aspekt ist die unterschiedliche Art der Aussaat. Da Deutschland in höheren Breitengraden liegt, herrschen niedrigere Temperaturen, was bedeutet, dass Sommerkulturen hier nicht so weit verbreitet sind wie in Argentinien, wo die Landwirtschaft im Sommer am stärksten ist. Noch ein großer Unterschied zu Argentinien besteht darin, dass die Landwirte aufgrund der wirtschaftlichen Stabilität, die hier herrscht, mehr Möglichkeiten haben, neuere Maschinen und Werkzeuge mit mehr Technologie einzusetzen.
Alejandro Mohs: In meiner Master-Arbeit vergleiche ich die Weizenproduktionssysteme einer Region in Argentinien mit denen der Region Neubrandenburgs in Bezug auf die Treibhausgasemissionen. Ich konnte mir die Bodenbearbeitung und den Einsatz von Betriebsmitteln auf zahlreichen Feldern in beiden Ländern im Detail ansehen. Die Unterschiede sind groß. In Argentinien wird auf 91% der Anbaufläche Direktsaat angewendet, während sie in Deutschland praktisch noch nicht eingesetzt wird. Der Boden wird immer noch stark bearbeitet. Außerdem ist die Menge der eingesetzten Betriebsmittel in Deutschland aufgrund der Subventionen, die die Landwirte erhalten, höher. Dies steht im Gegensatz zu Argentinien, wo es immer mehr Produktionshindernisse (Steuern) gibt.
Wie geht es jetzt für Euch weiter?
Federico Schepens: Bevor ich nach Argentinien zurückkehre, möchte ich meine Deutschkenntnisse verbessern, deshalb beginne ich dieses Semester einen neuen Deutschkurs. Ich muss dieses Semester noch ein weiteres Fach belegen. Ich habe mich für das Modul „Precision Farming“ angemeldet. Ich werde auch mit meiner Master-Arbeit und der Arbeit im Gewächshaus der Hochschule vorankommen. Ich würde auch gerne reisen und noch etwas mehr kennen lernen, bevor ich nach Argentinien zurückkehre.
Alejandro Mohs: Ich habe zurzeit Vorstellungsgespräche, um eine feste Arbeitsstelle hier in Deutschland zu bekommen. Mein Plan ist es, hier zu bleiben und zu arbeiten, um internationale Berufserfahrung zu sammeln. Ich habe mich immer gefragt, wie es wäre, in Deutschland zu leben und zu arbeiten, und genau das werde ich jetzt tun. Ich bin sehr enthusiastisch, und ich denke, dass der binationale Master-Abschluss eine gute Visitenkarte ist. Meine Freundin, die noch in Argentinien wohnt, möchte auch kommen. Ich bin sehr gespannt, aber optimistisch, wie sich alles ergeben wird.
Alan Schmidt: Ich möchte versuchen, mein Masterstudium erfolgreich abzuschließen und dabei viele Erinnerungen und Erfahrungen mitzunehmen. Dann möchte ich in mein Land zurückkehren, das zwar seine Schwierigkeiten hat, aber ich vermisse die Menschen und die Zuneigung der lateinamerikanischen Bevölkerung sehr.
Juan Doll: Ich möchte jetzt mit meiner Master-Arbeit vorankommen, den Deutschkurs und das Modul „Precision Farming“ belegen und nach meiner Rückkehr nach Argentinien einen Job suchen.
Juan Charadia: Obwohl ich, bevor ich nach Deutschland kam, nach Argentinien zurückkehren wollte, hat sich alles anders entwickelt. Die letzten drei Monate meines Aufenthalts in Neubrandenburg, werde ich ein Praktikum auf einer Station von Feldversuchen machen. Ich werde trotzdem, wie geplant, zurück nach Argentinien fahren. Aber die Möglichkeit, ein Arbeitsplatz in Deutschland zu finden, bleibt offen und mit guten Aussichten.
Mauro Navas: Ich bin bereits wieder in Argentinien und werde bald bei einem landwirtschaftlichen Unternehmen anfangen zu arbeiten.
Herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg auf Eurem weiteren Berufsweg – ob in Argentinien oder hier in Deutschland.