Große Schlagworte für eine große Veranstaltung
„Demokratie, Vielfalt und Inklusion“: Unter diesem Titel stand die diesjährige Ausgabe des alljährlichen Neujahrskolloquiums. Das Event stellt zu Beginn jeden Jahres Themen in den Fokus, die gesellschaftlich oder im Hochschulkontext von aktueller großer Relevanz sind. Zum einen gilt das Kolloquium als Informationsveranstaltung, aber auch als Vernetzungstreffen, bei dem sich die Gäste, bestehend aus Hochschulangehörigen und Personen des regionalen Geschehens, der Wirtschaft und Politik in persönlichen Gesprächen bei entspannter Atmosphäre und kleinen Snacks austauschen können.
„Ja, wir werden überziehen.“
Friederike Witthuhn versprach bereits zu Beginn des Abends: „Wir werden überziehen.“ – und sie sollte Recht behalten. Die Moderatorin leitete eine Podiumsdiskussion, die sich insbesondere mit politischen Konflikten beschäftigte, die die Zukunft der Hochschullandschaft nachhaltig beeinflussen könnten. An der Diskussion nahm neben Professorin Dr.in Anke Kampmeier und dem Leiter des Stasi-Archivs, Michael Köllner, auch der Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg teil. Silvio Witt blickte auf seine politischen Anfänge und berichtete davon, wie sich die Zusammenarbeit mit Stadtvertreter*innen in seiner Amtszeit verändert hat. Zurück bleibt sein bitteres Fazit: „Manchmal funktioniert das Rezept des Redens nicht mehr.“
Wie gespalten ist Deutschland?
Ebenfalls Teil der Diskussion war Prof. Dr. Holger Lengfeld. Der Soziologie-Professor der Universität Leipzig hielt im Vorfeld einen Impulsvortrag, der sich im Schwerpunkt damit befasste, wie gefährdet der Zusammenhalt in Deutschland ist. Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) zeigen, so Lengfeld, dass wir gesellschaftlich gar nicht so weit auseinander gehen, wie wir es subjektiv wahrnehmen. Die Befragung beschäftigte sich mit universalistischen (Pluralität, Multikuluralismus, Migration) und traditionalistischen (Bewahrung von Traditionen, kulturelle Homogenität) Weltanschauungen und stellte fest, dass diese unabhängig vom Einkommen, der Religion oder des Wohnorts verteilt sind. Unterschiede gibt es in der Bildung: Gruppen höherer Bildungsgrade tendieren häufiger zu universalistischen Ansichten, also der Vielfalt von Lebensstilen, Religionen und Kulturen in Deutschland.
Die Verleihung des DAAD-Preises
Zur Tradition geworden ist die Preisübergabe des DAAD-Preises während des Neujahrskolloquiums. Der Deutsche Akademische Austauschdienst und die Hochschule Neubrandenburg vergeben seit 2009 einen mit 1.000 € dotierten Preis an ausländische Studierende mit besonderem sozialem und interkulturellem Engagement. Davon gibt es an der Hochschule Neubrandenburg einige: Im Wintersemester 2024/2025 waren 118 an unserer Einrichtung eingeschrieben. Eine Auswahlkommission wählte Shrisha Praiapati aus dem Master-Studiengang Geomatik für die Auszeichnung aus. Die Studentin stammt aus Nepal und nahm für ihr Studium 8.500 Kilometer Entfernung zur Heimat auf sich. Praiapati sei „eine Integrationsfigur für unsere Hochschule“, so Prof. Dr. Leif-Alexander Garbe, Prorektor für Forschung, Wissenstransfer und internationale Beziehungen.
Die Fotos vom Neujahrskolloquium finden Sie hier.
Fotos: Jens Habeck