Erste Schleppertaufe an der Hochschule Neubrandenburg

Der alt bekannte Lanz Bulldog und der neue John Deere 6100 M zum Start der Taufe. Foto: Lisa Essich
Die Kooperationspartner bestehend aus dem Agroneum Alt Schwerin, der B+S Landtechnik GmbH und der Hochschule Neubrandenburg haben die Anschaffung des John Deere ermöglicht. Foto: Lisa Essich
Von Angesicht zu Angesicht stehen sich die beiden Schlepper gegenüber und spiegeln damit die praktische Komponente der Lehre an der Hochschule Neubrandenburg wider. Foto: Lisa Essich

Am Donnerstag, den 1. Dezember 2022, kamen Lehrende sowie Studierende der Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften zusammen, um bei Bratwurst und Glühwein das Eintreffen des hochmodernen John Deere 6100 M zu feiern. Vor der Landtechnikhalle warteten die erwartungsvollen Besucher jedoch nicht nur auf den Neuen, auch ein alter Bekannter durfte seine Runden drehen. Der hochschuleigene Lanz Bulldog ist seit 2001 fester Bestandteil der Hochschule Neubrandenburg und war der Ehrengast bei der Taufe seines jüngeren Pendants.

Die Heinrich Lanz AG produzierte von 1921 bis 1957 den Ackerschlepper Lanz Bulldog in Mannheim, so auch den der Hochschule Neubrandenburg, welcher 1939 das Werk verließ. Im Jahr 1956 übernahm John Deere die AG und stellt seitdem ihre landtechnischen Geräte in der gleichen Fabrik her. 83 Jahre nach Fertigstellung des Lanz Bulldog rollte im Jahr 2022 der John Deere 6100 M vom Band und kam nach Neubrandenburg.  

Während der Bulldog mit seinem 25 PS 2-Takt Glühkopfmotor einen sehr spannenden, aber langwierigen Anlassprozess benötigt, verbindet der John Deere nicht nur Leistung, sondern auch Effizienz. Per Knopfdruck startet der 125 PS starke 4-Taktmotor, bringt ein Drehmoment von 468 Newtonmetern und bis zu 40 km/h auf das Feld und die Straße. Zusätzlich verfügt er über einen Frontlader mit einer Hubkapazität von knapp 2,4 Tonnen, einer Real Time Kinematic und dem fortschrittlichen Expert Alert, welcher technische Probleme schon vor der Entstehung erkennt.

Nur durch die enge Zusammenarbeit von Prof.in Dr.in Sandra Rose und Prof. Dr. Gerhard Flick aus dem Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften mit der B+S Landtechnik GmbH konnte die Neuanschaffung des John Deere getätigt werden. Die Investition von 130.000€ kommt jedoch nicht nur dem Prestige der Hochschule zugute, vielmehr befeuert es die fortschrittliche Lehre für die Studierenden.

Nun stellt sich die Frage, warum zwei Schlepper an der Hochschule Neubrandenburg benötigt werden? Für Professor Flick ist klar, dass der alte Lanz Bulldog für das Seminar historische Landtechnik unerlässlich ist. An ihm können grundlegende Konstruktionsprinzipien wie der Aufbau und Funktionsweise eines Motors, aber auch physikalische Grundsätze einfach zugleich anschaulich erklärt werden. In Kooperation mit dem Agroneum Alt Schwerin, wo der Lanz Bulldog als Dauerleihgabe steht, lernen die Studierenden alte Technik kennen, um moderne Technik zu verstehen.

Professorin Rose erfreut das Eintreffen des John Deere deshalb umso mehr, denn um moderne Verfahren zu erklären und zu verstehen, braucht es auch moderne Technik. Auf die Frage nach der Bedeutung des neuen Traktors für die Lehre entgegnet sie begeistert: „Ganz einfach, Precision Farming!“. Aufgrund der Real Time Kinematic und neuester GPS-Technologie wird es den Studierenden, ermöglicht Verfahren des Präzisionsackerbaus hautnah zu erleben, zu verstehen und anzuwenden. Dies fördert das Verständnis für ortsdifferenzierte und zielgerichtete Bewirtschaftung einer Nutzfläche. Des Weiteren können moderne Maschinen wie die Einzelkorndrille und heutzutage benötigte Software an praktischen Beispielen erklärt und gezeigt werden.

Ein gesonderter Dank geht noch mal an den John Deere Kooperationspartner B+S Landtechnik GmbH. Diese ermöglichte nicht nur die Beschaffung und Ausstattung des John Deere, sondern sorgten auch für die kulinarische Ausgestaltung der Taufe.

Wer selbst gern einmal den Lanz Bulldog der Hochschule Neubrandenburg live erleben möchte hat am 27. Dezember 2022 die Möglichkeit dazu. Pünktlich zum Heimkehrertag hat man die Chance am Haus der Kultur und Bildung diese Rarität zu erleben.


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