Rückenwind für Food-Startups

Andreas Moll vom Startup HanseDeeg. Foto: HanseDeeg

Eine gute Geschäftsidee, vielleicht ein gewonnener Ideenwettbewerb, dann der Businessplan und eine erste Finanzierung – und nun kommt die Gründung. Das ist die typische „Erste Meile“ vieler Startups auch in der Ernährungsbranche. Und bis hierher haben kluge Köpfe und engagierte Unterstützer – sei es bei den Wirtschaftskammern, der Wirtschaftsförderung oder an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen des Landes – tatkräftig unterstützt. Doch wie geht es weiter? Viele Startups, und damit auch viele gute Ideen, überstehen selten das erste Jahr nach der Gründung. Mögliche Gründe für ein Scheitern gibt es viele. Häufig mangelt es den zumeist jungen Gründern und Gründerinnen auch an Netzwerken und Erfahrungen – also „weichen“ Faktoren, die für die meisten gestandenen Unternehmer*innen selbstverständlich sind.

Schnuppermitgliedschaft als Chance

Dem möchte die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft M-V (AMV e. V.) nun etwas entgegensetzen: Damit sich solche Unternehmensgründungen am Markt dauerhaft behaupten und vielen Menschen zugutekommen können, bietet das Unternehmensnetzwerk seit Anfang 2023 für Lebensmittel-Startups aus M-V eine Schnuppermitgliedschaft an. Für die Gründer*innen bedeutet das, dass sie ein Jahr lang kostenfrei die Services und Dienstleistungen des AMV e.V. nutzen können. Sie haben die Möglichkeit, ihre Startups auf Events zu präsentieren, an Seminaren und Workshops teilzunehmen und im Kontakt mit den Mitgliedsunternehmen und Netzwerkpartnern ihre Lieferketten und Absatzmöglichkeiten zu festigen.

Innovative Kartoffelprodukte aus Greifswald

Als neues Mitglied im Verein kann der AMV nun das Greifswald-Neubrandenburger Startup „HanseDeeg“ begrüßen. Unter der Marke „LowCa“ entwickelt und vertreibt HanseDeeg kalorienreduzierte Kartoffelprodukte. Das Startup, dessen Unternehmensname die nordöstliche Herkunft mit dem plattdeutschen Wort für Teig verbindet, formierte sich 2021 aus einer an der Universität Greifswald entwickelten Projektidee und wird seit Oktober 2022 durch das EXIST-Gründungsstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Unterstützung aus Hochschule

Mit Unterstützung aus der Hochschule Neubrandenburg und dem Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie können die jungen Gründer aus Greifswald und Neubrandenburg nun ihre Version von Gnocchi, Pommes oder Püree an den Start bringen. Begleitet werden sie dabei von „Stapellauf NORD°OST°“, einer gemeinsamen Gründungsagentur der Hochschulen Neubrandenburg und Stralsund sowie der Universität Greifswald. „Unsere Hochschule hat diesem Anliegen schon immer große Aufmerksamkeit gewidmet“, so Dr. Olaf Strauß, Gründungsberater für HanseDeeg an der Hochschule Neubrandenburg. „Wie aufgeschlossen die Professoren dem Thema gegenüberstehen, zeigt das Mentoring durch Prof. Leif-Alexander Garbe aus dem Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmitteltechnologie oder Prof. Luzia Valentini vom Institut für evidenzbasierte Diätetik für die Entwicklung von HanseDeeg“.

Regionale Wertschöpfung erhöhen

Hinzu kommt Hilfe bei Produktentwicklung und -testung vom ebenfalls in Neubrandenburg ansässigen Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie (ZELT). Catherine Reising, Geschäftsführerin des AMV e.V. betont: „Jede gescheiterte Geschäftsidee ist ein gesellschaftlicher Verlust, sowohl für die Region als auch für die Verbraucher. Es sollte uns daran gelegen sein, dass sich aussichtsreiche Food-Startups in unserem Bundesland ansiedeln, Lieferketten erweitern und die regionale Wertschöpfung erhöhen.“ Der AMV rückt damit in der gemeinschaftlichen Arbeit nochmal dichter an die Hochschule Neubrandenburg und das Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie (ZELT) heran. Jeder der Partner bringt seine jeweiligen Kompetenzen und Stärken ein, um die jungen Unternehmer*innen bei den unterschiedlichen Herausforderungen bestmöglich zu unterstützen – so dass nach der ersten Meile auch die Zweite und Dritte gelingen kann.


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