Das Forscherteam um Dr. Fabien Schultz und Dr. Elodie Freymann beobachtete 51 Schimpansen im Budongo Regenwald und testete 17 Pflanzenarten, von denen angenommen wird, dass die Schimpansen sie zur Selbstmedikation verwenden könnten, auf ihre entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften. Die Pflanzenproben wurden in Neubrandenburg unter der Leitung von Dr. Fabien Schultz und Prof. Leif-Alexander Garbe getestet.
Tropenholz gegen Schlangenbisse
Die Ergebnisse waren eindeutig. 88 Prozent der Pflanzen hemmen Bakterien, 33 Prozent wirken entzündungshemmend. Besonders beeindruckend: Der Tropenbaum Alstonia boonei zeigte die stärkste antibakterielle Wirkung und hatte zudem entzündungshemmende Eigenschaften, was darauf hindeutet, dass die Schimpansen das Holz zur Behandlung von Wunden nutzen könnten. Interessanterweise wird Alstonia boonei auch in einigen ländlichen ostafrikanischen Dörfern als Heilpflanze zur Behandlung einer Vielzahl von krankhaften Zuständen verwendet, darunter bakterielle Infektionen, Magen-Darm-Probleme, Schlangenbisse und Asthma.
Von Schimpansen lernen – Erkenntnisse könnten Durchbruch für die Medizin bedeuten
Angesichts der Tatsache, dass sowohl antibiotikaresistente Bakterienstämme als auch chronische Entzündungskrankheiten schon heute eine große Bedrohung für die globale Gesundheit darstellen, stellt das Forscherteam fest, dass die im Budongo Regenwald wachsenden Heilpflanzen die Wirkstofffindung und die Entwicklung wertvoller neuer Medikamente unterstützen könnten.
Forschungsgruppenleiter Dr. Fabien Schultz meint, es sei „vorstellbar, dass mithilfe moderner Technologien in der Medikamentenforschung zukünftig aufbauend auf unseren Untersuchungen im Frühstadium neuartige Wirkstoff-Leitstrukturen identifiziert werden können.“ Dr. Freymann fügt hinzu: "Unsere Studie zeigt, welches medizinische Wissen aus der Beobachtung von Tieren in freier Wildbahn gewonnen werden kann, und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, diese Waldapotheken für künftige Generationen zu erhalten.“
Medienbeiträge
Hier geht es zu einem Beitrag der ITV News
Videoartikel zu den Projekten von Dr. Schultz