Stellungnahme zum Vogelschlag Haus 2

Situation. Am Haus 2 der Hochschule Neubrandenburg kommt es, wie an vielen anderen Gebäuden mit Glasfassaden (die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten in Deutschland geht von 100 Mio. Individuen/Jahr aus), zu Schlagopfern bei Vögeln. Mit seinen großen Glas-/Fensterfassaden weist das Haus 2 der Hochschule Neubrandenburg ein relativ hohes Gefährdungspotenzial auf, welches beim Planungs- und Bauprozess des Gebäudes leider wenig beachtet wurde.

Seit mehreren Jahren werden Totfunde bei Vögeln durch die Fachgruppe Ornithologie Neubrandenburg am Gebäude dokumentiert. Dabei wurden in den letzten neun Jahren jährlich drei bis elf tote Vögel gefunden, wobei es im Jahr 2023 zehn Vögel wären. Die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten hält zwei Opfer pro 100 m Fassadenlänge im Jahr für üblich. Daher kann die Zahl der Schlagopfer an der Hochschule als vergleichsweise hoch betrachtet werden. Seit einiger Zeit bemüht sich die Hochschule, auch beteiligt mit Studierenden, eine Lösung herbeizuführen.

Lösungsansatz. Da die Problematik weltweit bekannt ist, liegen verschiedene Studien und Handlungsempfehlungen vor. Jene sind teilweise auf wissenschaftliche Untersuchungen gestützt oder sehr praxisbezogen (z. B. E. Zyśk-Gorczyńska and M. Żmihorski, Vogelwarte 61, 2023: 123 – 130; siehe Studie). Belegt ist inzwischen, dass einfache, statische Aufkleber mit Silhouetten von Greifvögeln wenig abschreckende Wirkung haben.

Gegenwärtig führt die Hochschule Neubrandenburg Gespräche mit der Firma Birdshades® aus Österreich, welche ein neues Verfahren zur Verhinderung des Vogelschlags an Glasfassaden durch Klebefolien entwickelt hat. Zeitgleich finden zwischen der Hochschule, der Firma Birdshades® und der Fachgruppe Ornithologie Neubrandenburg Absprachen und Sondierungen zur wissenschaftlichen Analyse und Dokumentation über die Wirkung der Anti-Vogelschlag-Folien statt.

Ergebnis. Mit Beginn des kommenden Wintersemesters werden die Abstimmungen voraussichtlich abgeschlossen sein. Die Hochschule geht derzeit davon aus, dass dann konkrete Umsetzungsmaßnahmen zur Behebung des Vogelschlag-Problems erfolgen werden.

 

Autoren: Prof. Dr. Gerd Teschke (Rektor) und Prof. Dr. Robert Sommer (Professur Angewandte Zoologie, Tierökologie und Naturschutz)


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