Das Projekt HiRegion – Hochschule in der Region befasst sich in zwölf Teilprojekten mit den Lebensbedingungen der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern. Eines davon, genannt „Dialog Hochschule – Gesellschaft: Migration“, arbeitet am Ausbau der psychosozialen Beratung für geflüchtete Menschen und Migrant*innen. Jetzt hat das Teilvorhaben einen Leitfaden für zugewanderte Frauen veröffentlicht. Dieser steht ab sofort unter dem Titel „Ein Wegweiser für Frauen mit internationaler Geschichte“ in Deutsch und bald in neun weiteren Sprachen zum Download bereit und wird in gedruckter Form an Neubrandenburgs Informationsstellen für Geflüchtete und Zugewanderte ausliegen.
„Sich an einem neuen Ort zu orientieren ist grundsätzlich nicht einfach“, erklärt Prof. Dr. Vera Sparschuh, die zusammen mit Prorektorin Prof. Dr. Barbara Bräutigam das Teilprojekt leitet. „Wenn die Sprachkenntnisse fehlen, die Kultur eine komplett andere ist, und womöglich ein traumatisches Fluchterlebnis hinter den Personen liegt, kann es schnell zur Überforderung kommen“, erklärt die Professorin. Deshalb sei es wichtig, schnell und unkompliziert Hilfe zu bekommen.
Frauen gestalten Familienalltag an neuen Orten
In der täglichen Beratungsarbeit mit geflüchteten Menschen und Migrant*innen stellte das Team des Teilprojekts „Migration“ zudem fest, dass es überwiegend Frauen sind, die sich um die Alltagsgestaltung am neuen Lebensort kümmern müssen und die leicht verständliche Informationen benötigen; etwa zur Eröffnung eines Bankkontos, bei der Suche nach einem Kindergartenplatz oder schlichtweg bei der Wohnungssuche. „Aber auch in der Frage der Gleichbehandlung und des Verhaltens in der Gesellschaft brauchen die Frauen Rat“, erklärt Leonie Elshof, Studentin der Beratung und wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt. So entstand der Gedanke, einen Leitfaden speziell für Frauen zu schreiben. Elshof hat hierfür Geflüchtete Frauen befragt, was ihnen das Einleben erleichtern würde und sich mit den Beratungsstellen, den Flüchtlingsunterkünften und Stadtvertreter*innen auseinandergesetzt. „Wir wollten ein Medium schaffen, mit dessen Hilfe Migrantinnen auf einen Schlag wichtige Informationen und Beratungsangebote in Neubrandenburg finden können, ohne davor lange im Internet zu suchen“, erklärt die Studentin und ergänzt: „Uns geht es darum, den Frauen zu helfen, sich selbstbewusst, eigenständig und selbständig in der Stadt Neubrandenburg zurecht zu finden.“ Deshalb schrieb sie den „Wegweiser für Frauen mit internationaler Geschichte“. „Natürlich können den Ratgeber auch Männer lesen und nutzen“, betont Elshof, denn die meisten Infos sind für alle Geschlechter relevant. In der Broschüre führt die fiktive Person „Lila“ kurz und knapp durch Geschichte und Politik Deutschlands, gibt wertvolle Tipps für das Verhalten im Alltag und für Behördengänge, beschreibt auf verständliche Art das Asylrecht, die Gleichstellung und viele andere Themen. Auch gibt der Wegweiser einen Überblick über Anlaufstellen der Stadt und anderer Träger, bei denen die Frauen Unterstützung, Beratung und Notfallhilfe erhalten. Auf Deutsch ist der Leitfaden jetzt schon verfügbar und steht unter Dialog HS-Gesellschaft Migration - Hochschule Neubrandenburg (hs-nb.de) zum Download bereit. In den kommenden Wochen folgen die Sprachvarianten in Englisch, Ukrainisch, Persisch, Kurdisch, Arabisch, Russisch, Spanisch und Französisch.
23. März: Veranstaltung zur Situation von geflüchteten Frauen in unserer Region
Im Rahmen des "Aktionsmonats für die Frauenrechte", den die Hochschule Neubrandenburg veranstaltet, stellt sich ab 14 Uhr das Teilvorhaben „Dialog Hochschule – Gesellschaft“ vor. Unter anderem präsentiert Leonie Elshof die neue Broschüre. Zusätzlich erzählt eine Mitarbeiterin mit Migrationshintergrund von ihren Erfahrungen. Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei und ohne Anmeldung möglich. Infos unter: Dialog Hochschule - Gesellschaft & Migration - Hochschule Neubrandenburg (hs-nb.de)
Weitere Informationen erhalten geflüchtete Frauen und Migrantinnen hier.