Es gibt Geschichten, die beginnen in einem Seminarraum und enden im Bücherregal unzähliger Kinderzimmer. So auch die von Felix Walk und Marie Reimann. Was als Projekt im Studium „Early Education“ (heute: „Pädagogik der Kindheit“) an der Hochschule Neubrandenburg begann, feiert in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum: Das Kinderbuch "Die kleine Eins" und seine Fortsetzungen begeistern seit Jahren unzählige Kinder – und zeigen, was aus kreativen Ideen im Studium entstehen kann.
Zehn Jahre zurück. Es ist 2015: Felix Walk sitzt in einem Seminar zur mathematischen Frühbildung. Aus einer freien Seminaraufgabe entsteht die erste Idee zur „Kleinen Eins“ und ein erstes Manuskript. Die ersten Rückmeldungen sind überwältigend positiv, doch ihm fehlt das Talent zum Zeichnen. Durch einen Zufall lernt er Marie Reimann, ebenfalls Studentin an der Hochschule, auf einer Party kennen. Sie zeigt ihm ihre Illustrationen - „Da hat’s Klick gemacht“, sagt Felix heute.
In der Region verwurzelt
Marie und Felix gehörten schon vor ihrem Studium fest in die Region. Er ist gebürtiger Neubrandenburger, sie kommt aus Malchow. Für große Städte waren beiden nie zu begeistern: „Rostock wäre als Wohnort noch okay gewesen, aber sonst...“, sagt Walk und lacht. „Ich bin ein typisches Dorfkind“, ergänzt Reimann. Und auch der Spica Verlag, der ihre Bücher veröffentlicht, sitzt in der Mecklenburgischen Seenplatte, nur wenige Kilometer von Neubrandenburg entfernt. Inzwischen sind dort vier Teile von „Die kleine Eins“ herausgegeben worden, dazu Übersetzungen ins Englische und sogar Niederdeutsche Versionen.
Ursprünglich war „Die kleine Eins“ nur ein kreatives Ausprobieren. Dass aus „Die kleine Eins“ ein solcher Bucherfolg wird, hätten beide niemals erwartet. „Es ist schön zu sehen, wie sich das entwickelt hat – und dass Kinder sich Gedanken zum Buch machen, neue Ideen einbringen. Die sehen Zahlverknüpfungen, auf die ich selbst nie gekommen wäre“, erzählt der Autor begeistert. Die Bücher richten sich an Kinder im Vorschul- und frühen Grundschulalter.
Studium mit Wirkung
Beide erinnern sich gerne an ihre Zeit an der Hochschule Neubrandenburg. Marie engagierte sich im Fachschaftsrat, Felix war als studentische Hilfskraft im Referat Marketing & Kommunikation aktiv – auf Messen, bei Schulbesuchen, in der Studienorientierung. „Ich bin hier richtig aufgeblüht“, sagt er über seine Studienzeit. Auch privat hat das Projekt Spuren hinterlassen: Beide sind inzwischen Eltern – und lesen ihre eigenen Bücher nun auch zu Hause vor. Auf die Frage, wie häufig das passiere, antwortet Marie mit einem Grinsen: „Oft. Sehr oft“.