Anja Witte, geb. 1975, ist Schulsozialarbeiterin in Neubrandenburg. Nach dem Abitur hat sie zunächst eine Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel absolviert, eine Fortbildung als Vertriebsassistentin gemacht und auch in diesem Beruf gearbeitet. Später entschloss sie sich, etwas Neues zu starten. Sie begann 2004 ein Soziologie-Studium in Chemnitz. „Das war mir aber zu theorielastig und zu weit weg von der Praxis“, sagt sie heute. 2005 kehrte sie nach Neubrandenburg zurück und konnte in der Hochschule ins laufende Studienjahr Soziale Arbeit einsteigen. Dieses Studium schloss sie 2009 als Diplom-Sozialarbeiter/-Sozialpädagoge (FH) ab.
Warum ist Ihr Job genau der richtige für Sie?
„Das Studium eröffnete mir ein sehr komplexes Arbeitsfeld. Ich habe mich zum Beispiel mit dem Alten- und Pflegebereich beschäftigt. Auch Hospiz-Arbeit zu leisten, war und ist eine Option. Im Studium habe ich sowohl im Altenheim als auch in der Schule Praktika absolviert. Ich habe mich dann entschlossen, mit Kindern zu arbeiten. Ich will das, was da gerade wächst, begleiten und Kinder stark machen. Später habe ich dann noch eine Zusatzqualifikation für die Steinfurther Pädagogik- und Therapie-Begleithund-Methode gemacht und arbeite nun in der Schule mit meinen zwei Zwergschnauzern.“
Kinder sind Anja Witte sehr wichtig, Eltern aber auch. „Ohne sie läuft gar nichts“, ist sich die Schulsozialarbeiterin sicher, die für die Stiftung Sozial-Diakonische Arbeit – Evangelische Jugend im Einsatz ist. „Eltern, Lehrer und Schulsozialarbeiter gehören in ein Boot und dürfen nicht in verschiedenen Booten nebeneinander herfahren“, meint sie. Auch ihre Diplomarbeit hat sie zu dieser These geschrieben. Sie trug den Titel „Schulsozialarbeit unter besonderer Berücksichtigung der Arbeit mit Eltern“.
Die tägliche Arbeit mit den Kindern sei sehr individuell, sagt Anja Witte. Sie setze dabei auf das Prinzip Nähe und Distanz. „Für Schulsozialarbeiter ist es sehr wichtig, sich einfühlen zu können in andere Menschen, Empathie zu zeigen“, nennt sie eine wichtige Voraussetzung für ihre Arbeit. Wichtig sei es ebenso, zwischen verschiedenen Situationen „hopsen“ zu können. Wenn ein Kind mit seinen Sorgen zu ihr komme, müsse sie sich sofort darauf einstellen. „Das heißt oft, zwischen Welten, Situationen und Gefühlen zu switchen.“
Trotzdem versuche sie, ihrem Tag mit verbindlichen Kernzeiten eine Art Gerüst zu geben. Zu ihren Aufgaben gehöre es, „Schulschwänzer“ wieder an den Unterricht heranzuführen, sich die Sorgen und Nöte einzelner Kinder anzuhören und gegebenenfalls Hilfe zu bieten. „Ich gehe aber ebenso in Gruppen und Klassen oder gestalte mit meinen Hunden aktive Pausen. In der Arbeit mit den Tieren werden soziale Kompetenzen der Schüler gestärkt - ohne dass sie es überhaupt merken“, erzählt die Schulsozialarbeiterin.
Die fünf wichtigsten Aufgaben:
- Einzelfallhilfe und soziale Gruppenarbeit
- Trägergestützte Arbeit
- Netzwerk-Arbeit
- Sprechzeiten für Schüler, Eltern und Lehrer
- Dokumentation der Arbeit