Herr Zeipelt, das Lernnetzwerk Bildung hat eine Art Sonderstellung im Gesamtvorhaben HiRegion, denn es leitet sich nicht, wie die meisten anderen, aus der Forschungsarbeit eines Fachbereichs ab. Welche Gedanken stecken dahinter?
Das ist richtig, das Lernnetzwerk arbeitet unabhängig von unseren Fachbereichen. Wir betrachten es als eine Art „Serviceprojekt“ der Hochschule Neubrandenburg. Entstanden ist das Vorhaben aus einem einst vom BMBF geförderten Vorprojekt mit dem Titel „Lernen vor Ort“, das wir seinerzeit mit dem Landkreis zusammen durchgeführt haben. Der Hintergedanke: Mit dem demographischen Wandel der vergangenen Jahre ging eine Ausdünnung der beruflichen Aus- und Weiterbildungsangebote einher. Durch die Zusammenlegung von Berufsschulstandorten sanken die beruflichen Perspektiven für junge Menschen in unserer Region dramatisch. Dem wollen wir entgegenwirken und mit Praxispartnern überprüfen, ob digitalisierte Bildungsangebote und neu gedachte Lernformen Standortnachteile auffangen können. Außerdem entwerfen wir zusätzliche innovative Techniken, um berufliche Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote in der Fläche dicht an Handwerksbetrieben und Unternehmen zu sichern.
Was bedeutet das konkret?
Mit unseren Projektpartnern – den Landkreisen MSE und VG sowie der IHK Neubrandenburg und der Firma Geoware Monitoring GmbH konnten wir in unserem ersten Projektjahr drei wesentliche Maßnahmen konkretisieren, die wir nach und nach umsetzen werden: Gemeinsam mit Geoware haben wir ein Konzept für ein Azubi-Bedarfsermittlungstool entwickelt. Dieses soll den Landkreisen, ausbildenden Betrieben und Berufsschulen eine bessere Planung ermöglichen, indem neben der tatsächlichen Anzahl der Ausbildungsplätze auch der zukünftige Bedarf an Fachkräften aus bestimmten Berufen ermittelt und ggf. Lücken identifiziert werden können.
Zudem sind wir dabei, mit der Berufsschule in Waren/Müritz einen digitalen Lernraum einzurichten und zu testen. Dieses Pilot-Vorhaben begleiten wir wissenschaftlich und langfristig inklusive einer Evaluation. Und schließlich widmen wir uns mit den Berufsschulen Torgelow und Police der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und bauen eine Berufsschulpartnerschaft mit dem Ziel der interkulturell und interstrukturell ausgetauschten oder ergänzten Ausbildung auf.
Inwiefern hat die Pandemie ihr Vorhaben gebremst?
Persönliche Treffen konnten zwar relativ gut auch online stattfinden, aber wir mussten Verzögerungen hinnehmen, da sich in den Bildungseinrichtungen im vergangenen Jahr die Prioritäten plötzlich und einschneidend verändert haben. Wir sind dennoch zufrieden mit den Fortschritten und blicken optimistisch auf die bevorstehende Umsetzungsphase.
Ansprechpartner: Michael Zeipelt
Projekt HiRegion: Lernnetzwerk Bildung
mzeipelths-nbde
Raum 444 - Haus 1
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