Forschungskollektiv "Lagebild Rassismus in MV"
Laufzeit 03/21-04/22
Gefördert durch "Lola für Demokratie in MV", "Tutmonde e.V." sowie hochschuleigene Forschungsförderung der HS NB
Die rassistische Ausgrenzung von Adressat*innen bleibt insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern eine Herausforderung für die Soziale Arbeit. Es besteht in der Praxis ein deutlicher Fortbildungsbedarf in dem Verständnis davon, wie Diskriminierung auf Individuen wirkt, oftmals gekoppelt an soziale Problemlagen, und wie gesellschaftliche bzw. institutionelle Strukturen Ausgrenzungsprozesse ermöglichen. Dabei sind Angebote der Sozialen Arbeit sowie migrantische und postmigrantische Organisationen häufig die einzigen Anlaufstellen, die den Betroffenen ermöglicht, den Herausforderungen zu begegnen.
Um die Dimension von Rassismus in Mecklenburg-Vorpommern näher beschreiben und verstehen zu können, bedarf es der Perspektive von Menschen, die alltäglich und strukturell Rassismus erfahren.
Diese Studie will diese Lücke schließen und empirische Daten von betroffenen Personen generieren, um Rassismus als gesamtgesellschaftliche Praxis näher beschreiben zu können und Handlungsempfehlungen für Akteur*innen des Bundeslandes abzuleiten.
Dies geschieht entlang folgender Fragestellungen:
- Wie und in welchen Lebensbereichen sind Menschen mit Migrations- bzw. Fluchtbiographien in MV von Rassismus betroffen?
- Wie bildet sich das im Alltag ab und über welche Auswirkungen von Rassismus können die betroffenen Migrant*innen und Geflüchteten berichten?
- Wie gehen Betroffenen mit den Erfahrungen um? Und an wen wenden sie sich? Werden Akteur*innen der Sozialen Arbeit als Ansprechpartner*innen oder als Teil des Problems verstanden?
- Welche individuellen Erfahrungen machen betroffene Adressat*innen der Sozialen Arbeit mit Rassismus in MV?
- Welche institutionellen und gesellschaftlichen Strukturen wirken auf individuelle Rassismuserfahrungen in MV?
Das Forschungsprojekt wird in Kooperation mit den in Mecklenburg-Vorpommern ansässigen und agierenden Vereinen TutMonde e.V. und Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt. Wir arbeiten partizipativ und gleichberechtigt mit zivilgesellschaftliche Organisationen und nutzen deren Fachexpertise, auch im Sinne einer nachhaltigen zivilgesellschaftlichen Regionalentwicklung. Die Ergebnisse der Forschung fließen zum einen in den wissenschaftlichen Diskurs zu Rechtsextremismus und Rassismus in Mecklenburg-Vorpommern ein, gleichzeitig nutzen die zivilgesellschaftlichen Akteur*innen die Erkenntnisse für ihre Arbeit. Methodisch stützt sich die Studie auf die Durchführung episodischer Interviews, die vergleichend rekonstruktiv ausgewertet werden.