Die Exkursion führte uns ins auberhafte Marokko, welches sowohl kulturell als auch in der Natur einiges zu bieten hat. Wo allein der Straßenverkehr - in dem die Hupe das wohl wichtigste Werkzeug ist - schon ein echtes Abenteuer war und wo wir uns jederzeit und bei jedermann willkommen fühlten.
Nach einem angenehmen (verschlafenen) Flug und Zwischenstopp in Mailand kamen wir im sommerlich warmen Marrakesch an. Am Flughafen empfing uns Herr Löwner und so machten wir uns auf in die erste Unterkunft für die nächsten drei Tage, dem Club Cadi Ayyad unserer Partner-Universität. Vergrößert wurde die Truppe nach und nach von Prof. Dr. Abdellatif Souhel und Dr. Fatima El Bchari, die uns auf unserer Reise bei allen Fragen zur Seite standen und uns auf den Exkursionen an die Küste und ins Atlasgebirge begleiteten. Auch Daniel, ein Student unserer Hochschule, der in Marokko sein Bachelor-Praktikum machte, gesellte sich dazu. Ziel seiner Arbeit ist es, die Bewegung der Steilküsten mittels Vermessung zu untersuchen.
Die Besuche an den Fakultäten der Partner-Universität in Marrakesch und Safi dienten Gesprächen über die künftige Zusammenarbeit, um Studenten und Dozenten den Austausch durch Förderprogramme zu ermöglichen. Nach einer Vortragsreihe der marokkanischen Geologie-Studenten saßen wir beim traditionellen Couscous zusammen, wobei schnell Freundschaften entstanden. Stets mit Freundlichkeit und reichlich Essen empfangen, fühlten wir uns überall sehr wohl - auch wenn uns Tajine (ein rundes, aus Lehm gebranntes Schmorgefäß mit gewölbtem oder spitzem Deckel aus der nordafrikanischen Küche) und Brot nach einer Weile aus den Ohren kamen. Zwischendurch gab's dann einfach mal eine leckere Kaktusfeige oder frisch gepressten Smoothie vom großen Markt, auf dem reges Treiben von Mensch und Tier herrschte. Die bunten Gassen und vollen Straßen boten uns allerhand Neues und waren voller Leben – chaotische Taxifahrer, Verkäufer, Esel, Mopeds, Kutschen, ...
Nach der Zeit in Marrakesch verabschiedeten wir uns an die wunderschöne Atlantik-Küste. In Safi und El Jadida gab es weitere historische Bauwerke zu bestaunen, wir bekamen ein Bild von der Töpferkunst und hatten zudem die Ehre beim marokkanischen Professor den Abend in seinem wundervollen Haus zu verbringen. Gestärkt fuhren wir am nächsten Morgen 8 Stunden mit dem Auto ins Gebirge. Wir begaben uns auf die Spuren der Urzeit in den UNESCO Geopark M'Goun im Hohen Atlas. Wanderungen, das Anfertigen von 3D-Skizzen zum Gelände und der Geologie, die Analyse von Fossilien und sogar die Begutachtung von Dinosaurierspuren standen auf der Tagesordnung. Dort lernten wir dann auch, dass man die Kaktusfeige, die uns in der Stadt höflich abgeschält wurde, besser nicht anfasste – wenn man nicht gerade Lust darauf hatte sich tagelang danach die Stacheln aus den Händen zu zupfen. Wer nicht hören kann, muss eben fühlen.
Mittlerweile gut gebräunt - oder gerötet von der Sonne, näherte sich unsere Reise dem Ende. Am letzten Tag bekamen wir gleich mehrere atemberaubende Naturschauspiele zu Gesicht. Eines davon war die Naturbrücke Imi-n-Ifri , die einer offenen Tropfsteinhöhle glich und durch die wir entlang der Schlucht kletterten. Auch die gigantischen Wasserfälle von Ouzoud am Nordrand des Zentralen Hohen Atlas, die dort über hundert Meter in die Tiefe stürzen, übertrafen alle unsere Vorstellungen. Mit 1001 Eindrücken und Erfahrungen, sowohl persönlich als auch bildungstechnisch wieder zurück nach Deutschland.
Von Monique Klötzer (4. Semester Geoinformatik)